Finanzprobleme bei deutschen Lebensversicherern
Der aktuelle Bericht an den Finanzausschuss des Deutschen Bundestages vom Juni 2018 zur “Evaluierung des Lebensversicherungsreform” erregt Aufmerksamkeit: Demzufolge könnten 34 von derzeit 87 deutschen Lebensversicherungsgesellschaften mittel- bis langfristig in finanzielle Schwierigkeiten geraten, falls die aktuelle Niedrigzinsphase an den Kapitalmärkten weiterhin anhalten sollte und das Geschäftsmodell der Lebensversicherung damit weiter gefährden würde. Diese 34 Versicherungsgesellschaften stehen derzeit unter einer intensivierten Aufsicht der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) und müssen ihr halbjährig einen Sachstandsbericht zur wirtschaftlichen Entwicklung vorlegen. Sollten die Versicherer über einen bestimmten Zeitraum unter die gesetzlich vorgeschriebene Eigenkapitalquote fallen, könnte im schlimmsten Fall die Abwicklung drohen. Welche Versicherungsgesellschaften von der intensivierten Aufsicht konkret betroffen sind, wird unter Verschluss gehalten.
Verantwortlich für die Probleme sind dem Bericht zufolge nicht nur die anhaltende Niedrigzinsphase, sondern auch die hohen Verwaltungskosten der Gesellschaften. So haben die Abschluss- und Vertriebskosten im Jahr 2017 rund 4,7 Mrd. EUR betragen. “Trotz erster Erfolge bei der Senkung der Abschluss- und Vetriebskosten sind weitere Anstrengungen der Lebensversicherer erforderlich, die Kosten zu senken”, so der Bericht.